Raphael Gliem, Beisitzer

Mein Name ist Raphael Gliem, ich bin 25 Jahre alt und studiere aktuell den Masterstudiengang Sozialwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Seit über 20 Jahren lebe ich bereits in unserem Stadtteil Speldorf. Nun habe ich mich dazu entschieden, eine Stimme für Speldorf im Stadtrat zu werden.

Ich persönlich lebe sehr gerne in Mülheim an der Ruhr und Speldorf, allerdings gibt es dennoch einige Themen, bei denen Handlungsbedarf besteht.

Speldorf braucht dringend eine bessere Anbindung an den ÖPNV. Wenn nicht gerade zufällig eine weltweite Pandemie herrscht, pendle ich mit dem ÖPNV aufgrund meines Studiums fast täglich nach Bochum und zurück. Während ich hier noch den „Luxus“ habe, zwischen den Buslinien 122 und 124 auswählen zu können, sind ganze Teile von Speldorf von regelmäßig fahrenden Linien abgeschnitten. Dies kann weder im Sinne der Bürger*innen, noch der Stadt sein. Da die bisherigen Pläne für eine zukünftige Gestaltung des ÖPNV in Speldorf eher weitere Einschnitte als eine Verbesserung bedeuten würden, werde ich mich dafür einsetzen, dass dieser ausgebaut, anstatt abgebaut wird. Dies halte ich in Zeiten von Umweltschutz und Verkehrswende nicht nur für wünschenswert, sondern für absolut notwendig!

Auch das Thema Bildung liegt mir sehr am Herzen. Obwohl ich selbst sowohl das Abitur als auch ein Grundlagenstudium erfolgreich absolviert habe, sind meine Eltern und meine näheren Verwandten weder Akademiker*innen noch Abiturient*innen. Dass Kinder einen höheren Bildungsabschluss erwerben als ihre Eltern, ist in Deutschland leider immer noch die Ausnahme und nicht die Regel. Somit wird normalerweise ein gewisses Bildungsniveau sozial vererbt. Umso dankbarer bin ich, dass ich die Möglichkeit hatte, diese künstlichen Schranken zu durchbrechen. Deswegen möchte ich es auch anderen Menschen ermöglichen, einen solchen Weg gehen zu können. Hierfür benötigt es allerdings gute Bildungsangebote in Mülheim. Egal ob als Grundschüler, Schüler einer weiterführenden Schule oder Besucher der Volkshochschule, die Menschen dieser Stadt verdienen es, die bestmöglichen Bildungsangebote zu erhalten und in einer Umgebung zu lernen, in der sie sich wohlfühlen. Nur so kann der Teufelskreis der sozialen Vererbung von Bildung durchbrochen werden!

Zu guter Letzt noch ein paar Sätze zum Thema Umweltschutz. Umweltschutz ist insbesondere für meine Generation ein wichtiges Thema, aber es betrifft uns alle. Wir alle müssen darauf achten, mit den Ressourcen unseres einzigartigen Planeten so umzugehen, dass auch kommende Generationen diese Welt als ein lebenswertes Zuhause vorfinden. Gleichzeitig darf Umweltschutz nicht zum Luxusgut werden, sondern muss auch sozial verträglich sein. Hierfür braucht es nicht immer teure Investitionen, sondern fängt schon bei kleinen Dingen wie der Müllentsorgung an. In meiner Nachbarschaft sehe ich immer mehr Solaranalgen auf den Dächern und emissionsfreie Fahrzeuge in den Einfahrten. Das freut mich natürlich sehr, allerdings sehe ich auch immer wieder vermüllte Stellen in Speldorf, was für mich bereits Anlass genug ist, das Thema Umweltschutz weiter hochzuhalten. Aber auch das sei gesagt: auch ich treffe immer wieder Entscheidungen, die aus umwelttechnischer Sicht nicht klug sind. Ich fahre mit dem Auto, obwohl ich auch das Rad oder den Bus hätte nehmen können, trenne den Müll falsch oder bin zu verschwenderisch mit Strom oder Wasser. Ich bin nicht perfekt, aber ich kann versuchen, es in der Zukunft besser zu machen. So erhalten wir nicht nur Speldorf und Mülheim, sondern auch den ganzen Planeten!